06.08.16

06.08.16 Kangerlussuaq

"der lange Fjord".
Eigentlich ist es kein Ort, sondern ein Flughafen. Air Base Bluie West 8. Die Amerikaner haben ihn am 30.9.92 aufgegeben.
540 Einwohner.  +10 bis -20 °C

Wir sollen um 11 Uhr ankommen. Im Februar habe ich den Ausflug zum Inlandeis gebucht, 139,- pP, man wird am Flughafen rausgelassen. Der Flug geht wohl erst gegen Abend.
In Reykjavik ist dann gleich noch etwas später, vermutlich mitten in der Nacht.
Die Flüge nach Frankfurt sind immer morgens früh. Wir wollen aber noch nicht heim, deshalb haben wir gleich noch eine Nacht drangehängt, für den gleichen Preis. Wieder im Centrum Hotel.
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06.08.16 Kangerlussuaq
Frühstück gibt’s von 7:30 bis 9:30 Uhr. Koffer sollen um 9 Uhr draußen sein, also alles, das man nicht selbst mit in den Zodiac und auf Ausflug nimmt. Es bleibt nur noch der Rucksack.
Gestern beim letzten Besuch auf der Brücke stand als Ankunftszeit 9:20. Ob wir so früh ankommen?
Jetzt ist erst 6:40, die Sonne scheint, Berg neben Schiff, wir fahren in einem norwegischen Fjord spazieren… Ich müsste mal schnell hoch, aber das warme Zeug ist im Koffer verpackt. Doch, es geht, für 5 Minuten, und es lohnt sich. Berge hoch, Wasser grün, verhungerte Gletscherzungen weit oben, der Nebel hat grade hinter uns aufgehört. Wir sind noch weit weg.

Die Koffer haben noch zu viel Platz drin! Um 9 Uhr sind wir fertig, verlassen die Kabine und lassen uns oben nieder. Wind kommt heute von vorne. Kapitän besucht, jetzt Ankunft um 11 Uhr. Ich habe gelesen und endlich noch die großen Kabinen auf Deck 4 fotografiert. Das sind ja doppelte! Suiten. Wow. Was hatten wir für eine Absteige! Die 5er sind auch schon schön.
Wir nähern uns dem Ziel, als mein Buch fertig ist. Sonne, leichte Wolken. Alles guckt.
Aufruf, zum letzten Mal dürfen wir Zodiac fahren. Letzter Blick aufs Schiff.
Man erkennt fast nichts...
Landebahn zu sehen
gute Wohnlage?


An Land stehen die umgebauten Laster. Wir dürfen in das Fahrzeug mit Arndis als Leitung. Sie sitzt dann vorne neben dem Fahrer. Und jetzt kommt etwas, womit man in Grönland absolut nicht rechnet. Wir werden in eine Blechkiste gesperrt, auf die die Sonne knallt, und die so gut wie keine Öffnung hat. Die beiden Dachfensterchen sind einen Spalt, höchstens 2 cm, auf, aber sonst ist zu! Die Sonne knallt. Und es wird heiß und heißer. Ich komme mir vor wie ein Flüchtling in unangenehmer Situation. Die Temperatur dürfte gegen 40° gehen. Es macht nicht jedem gleich viel aus, manche scheinen sich sehr wohl zu fühlen. Ich bin nah an einem Kreislaufkollaps, und wir sitzen noch auf der Seite mit Schatten!
Der Vollständigkeit halber: der Fahrer hat sich dafür entschuldigt, dass es so heiß da hinten drin ist. Fertig. Ändern kann er‘s nicht. Er hat vorne das Fenster offen….

Wir fahren durch Kangerlussuaq durch, das liegt eine Viertelstunde vom Anleger entfernt, besteht aus dem Flugplatz und ein paar lebenswichtigen Häusern drum herum. Wie viele Leute wohnen hier? (Steht oben)



Halt ist erst im ersten Nirgendwo, am ehemaligen Ruderclub, dort dürfen wir wieder raus an die Luft, die sehr angenehm, nicht zu heiß und nicht zu kalt ist, und dort in einem Zelt was zu essen holen. Buffet, es gibt alles: Rentierwurst, Lammfleisch, Wal, Moschusochsen-Frikadelle, Heilbutt, Lachs, lecker! Salate, Brot, Wasser. Andere Getränke könnte man sich kaufen. Wir sitzen (im Zelt oder) draußen, es gibt aber ein Lokal im Haus, so Wetter ist ja nicht normal;  Toilette vorhanden, Schlange. Es ist wunderschön in der Sonne, ohne Jacke, ohne Mücken, eine halbe Stunde Pause. Axel braucht ein Foto von sich und dem Fahrzeug, denn der Motor kommt „von ihm“, ganz sicher, der Rest wurde in Wörth zusammengebaut.
nix wie raus!

Heilbutt und Wal
das eigentliche Lokal
Von dort geht es zurück über den Fluss, wo wenig drin ist, auf die Piste – das ist noch die gute Wegstrecke, sagt der Fahrer. Der hört von uns gar nix, aber Sabine ist mit uns hinten drin und hat ein Funkgerät. Wenn ich jetzt anfange zu schreien: Ich will hier raus!, dann kann sie das nach vorne weitersagen. Denn nach ein paar Minuten sind wir wieder gegrillt. 
Und die Klapperkiste holpert weiter über den einzigen Weg.
Das ist die VW-Teststrecke. Die wurde 2005 stillgelegt.
Ein Schwede hatte aus Langeweile hier während seiner Dienstzeit einen Golfplatz angelegt.
Minen gibt es auch noch. Hab vergessen, woher, war am Schmelzen.
Als nächstes gibt es einen Halt an einem 1968 abgestürzten Flugzeug. Ich falle mehr hinten raus und draußen beinahe um, bis wieder Sauerstoff überall hingekommen ist. Unser Fahrer sagte nur, abgestürzt wegen Treibstoffmangel. Als wir ankommen, steht der Fahrer des anderen Busses mit Bildern dort und erklärt seinen Gästen ausführlich, was hier passiert war, warum es da liegt. Leider ist er fertig, als wir ankommen.



Es hatte auch noch was mit schlechtem Wetter und kreisen und auf Landung warten zu tun, Schneesturm, es waren mehrere Flugzeuge, es war im Januar, drei haben es nicht geschafft, die Piloten haben überlebt, usw.   Man kann es sich auch einfach machen, die Leute hinten grillen und einen ganzen Satz zur Erklärung sagen. Jo! Begeisterung!

Die Schaukelkiste wird wieder beladen, verschlossen und weiter geht’s. Und hier wird die Straße noch schlechter. Es scheppert, als würde er gleich auseinanderfallen.
Hier ist arktische Wüste. Es fällt nur 150 mm Niederschlag pro Jahr. Auch kaum Schnee.
Wir fahren bis zu einem Gletscher. Unterwegs muss er mal irgendwo ein Tor auf- oder zumachen, dann halten wir noch wegen einem Rentier einfach so an, er macht eigentlich zum Lüften hinten auf, aber dann springen alle zum Fotografieren und Luftholen raus. Das war nicht vorgesehen. Ich bin jetzt fast umgekippt, das war der schlechteste Zustand der Fahrt.



Am Gletscher, der wohl auch einen Namen hat, den wir aber nicht erfahren, bekommen wir Zeit von 14:45 bis 15:45 Uhr. Daheim finde ich: er heißt Russell-Gletscher. Sogar "restroom" gibt es dort.






Blick nach oben zum Bus


geht spazieren und wundert sich über die blöden Eindringlinge



Alle sind da, aber einer fehlt. Wo ist er? Ohne ihn wegfahren ist keine Option! Der Papa geht runter zum Gletscher, andere schwärmen in alle Richtungen aus. Ist er irgendwo runtergefallen?
Im Fahrzeug mit offener Tür ist das Warten nicht unangenehm.
Irgendwann winkt jemand von oben, gefunden. Schöner Grund: er hatte sich hinter eine Kuppe hingelegt und ist eingeschlafen. Darüber freut sich jeder.
Dann holpern und klappern und schütteln wir wieder zurück; jetzt ist die Temperatur zwar warm, aber erträglich, die Sonne ist nicht mehr so heiß, und es war am Gletscher gut gekühlt. Und Axel schläft. Einmal muss ich ihn festhalten, sonst wäre er in den Gang gekippt.


Nach 50 Minuten sind wir zurück, werden sehnsüchtig erwartet, unsere Koffer stehen da, wir ziehen sie rein, stellen uns zum Einchecken an. Wir bekommen den letzten Fensterplatz, und schaffen es schon wieder, die vorletzte Reihe vor der Toilette zu erwischen.
Der Flieger kommt erst um halb 6, wir sind so lange noch draußen an der frischen Luft,  und fotografieren ihn ohne Scheibe davor, Boeing 757-200 Eiriksjökull. 



Alle anderen befinden sich schon zusammen hinter der Security und warten dort. Wir können noch ungestört rein. Ein paar Minuten warten, bis er geleert ist, dann dürfen wir. Um 18:25 ist boarding completed, wir fliegen 1:55 h – wenn denn irgendwann mal alle sitzen....
Start ist 18:36 nach Westen, Linkskurve, Schiff konnte ich nicht sehen. Mein Foto spinnt mal, geht dann aber doch. Aber das Entertainment im Sitz funktioniert nicht, nur der Werbefilm ein Mal. Blödes Ding.

Die kleinen Punkte auf dem Wasser sind Zodiacs.
 Zuerst war mal lange kein Eis, aber dann nur noch.


Wasser wird gebracht, dann kommen Wolken. Wir bestellen Baguette mit Schinken und Käse, die sind 25 cm lang für 7,-€, zahlbar mit Kreditkarte. Wir haben jetzt auch Abendessenhunger.
Die Ostküste von Grönland habe ich abfotografiert…. Eisberge… Ich konnte das Brötchen nicht so richtig genießen, ich war beschäftigt. Noch einmal riesige Eisberge. Wieso kriegt man davon eigentlich nicht genug???




Um 22:30 sind wir gelandet (sie sind ja 2 Std. weiter), um 23:10 saßen wir im Bus. Es sind nur noch drei andere Paare in unserem Bus, die meisten bleiben am Flughafen, und von denen im Bus ist nur noch Lüdenscheid in unserem Hotel, weil sie auch noch in der Stadt verlängert haben.
Um 0:02 Uhr parkt er in Reykjavik auf dem Busbahnhof und verteilt uns auf zwei kleine Busse, der große passt nicht durch die Straßen. Zuerst kommen die anderen Hotels dran, dann müssen wir dem Busfahrer sagen, wo wir hin wollen, er hätte uns woanders hingebracht. Falsche Angabe auf seinem Zettel. Um 1 Uhr waren wir bettfertig im Schnellverfahren. Diesmal haben wir ein Zimmer oben direkt neben dem Eisautomat.

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