29.07.16

29.07.16 a) Seetag, Prins Christian Sund

wenn er denn eisfrei genug ist.
Auch den haben wir von oben gesehen!  Auf dem Weg nach Montreal letzten Oktober. Das Highlight dieses Flugs. (Wenn er es denn war; etwas weiter nördlich liegen auch noch zwei Fjorde parallel nebeneinander)

Zwei Wasserstraßen parallel zueinander
Die Frage ist, ob wir durch können, oder ob zu viel Eis drin ist.
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29.07.16, Fr.   Sonne 04:00 bis 21:32 Uhr
Moin! Da wir wieder eine Stunde mehr bekamen, bin ich früh wach und setze mich hin, um was einzutippen. Habe inzwischen aufgeholt, es fehlt nur noch Heimaey. Axel grunzt immer mal wieder noch ein paar Minuten.
Das war jetzt der letzte Tag zum Erholen, ab heute Mittag muss ich gucken. Egal wo, aber Land wird immer in Sicht sein :-). Und irgendwann Eisberge.

War mal einen Tee holen. Die Amerikanerin aus Portland/Oregon war schon im Gym fleißig.  Durch die zusätzliche Stunde sind schon einige Leute auf Achse.
Beim Frühstück für Frühaufsteher, vor der eigentlichen Frühstückszeit, stehen einige Croissants. Das war‘s schon.
Heute Abend kommen im TV zwei verschiedene Filme, aber da ist zugleich auch Porttalk Narsarsuaq. Was ist das wohl?
Zuerst mal Frühstück, Omelett mit verschiedenem und Lachs dazu. Heute hatte ich den Tee mitgebracht ;-). Der To-Go-Becher hat die richtige Größe, wie 2 große Tassen. Man muss sein System finden.
Am Ende, ich war schon fertig, kam die Durchsage; Wale voraus. Direkt hoch auf Deck 5, seitlich raus, ohne Jacke, egal, da waren sie vorne rechts, ganz nah. Bis ich vorne war, waren sie vor dem Schiff und schwammen auf die linke Seite, tauchten mehrmals auf, 3-4 Grindwale, schwammen dann links schnell weit weg, dann konnte man sie nur noch ganz weit entfernt mal sehen. Cool!!!!
Als ich runter bin, kamen Leute mit Jacke und Foto entgegen. Ey, die Wale sind schneller, da kann man nicht noch Jacke holen!!
Zeit um Heimaey einzutippen, damit bin ich jetzt aktuell. Sehr schön!

Dann folgte um 9:45 Uhr eine Stunde Vortrag „Neue Bauern auf Grönland“, Fortsetzung von gestern.
Vortrag über Landwirtschaft auf Grönland heute. Hans-Joachim Kürz aus Kiel, ehemals fürs ZDF Korrespondent für Skandinavien, aber jetzt schon 83 Jahre alt.
Er stand da und wollte mit einigen Minuten Verspätung anfangen, da gab‘s ne Durchsage: Wal auf 11 Uhr. Die Hälfte der Anwesenden springt raus, sucht ein Fenster, keiner sieht was. Nach einigen Minuten sitzen wieder alle, da hört man im Funkgerät wieder: Wal auf 3 Uhr, jeder überlegt, geht dann wieder, Herdentrieb, wieder sieht keiner was.
Also begann der Vortrag irgendwann doch, unterlegt mit schönen Bildern. In 1990 war Kartoffelanbau und Schafzucht noch nicht möglich, aber inzwischen (Stand 2011) geht es, weil sich die Vegetationsperiode von 120 Tagen auf 135 im Sommer verlängert hat. Es wird schon alles probiert, klappt vieles, nur bewässert muss es werden, weil die Sommer sehr trocken sind. Das war grob die Zusammenfassung; er ist schon etwas älter und überlegt, wo denn sein Faden ist.
Das grönländische Wort für Kartoffel bedeutet so viel wie: die Frucht, die lange braucht bis sie reif ist. Oder so ähnlich. Für Broccoli haben sie noch kein Wort. Wie wär’s denn mit Broccoli? Oder grüner Blumenkohl?
Als er fertig ist, meldet Sibylle uns Teilnehmern in der Lounge, dass wir rausgehen sollen, rechts ist der erste Eisberg.
Wir gehen in die Kabine, um Jacke und Foto zu holen, aus unseren Löchern ist er noch nicht zu sehen, und wenn er groß ist, ist er auch in 5 Minuten noch da.
Ja, ist er, ziemlich groß. Auf der Nok sind mal mehr Leute, ziemlich viele sogar. Da ist es an den Beinen windgeschützt, deshalb praktisch.
Der Eisberg ist hübsch, groß, untere Hälfte abgewaschen, selbst der Kapitän fotografiert ihn, wir fahren ziemlich dicht vorbei. Er meint zum Expeditionsteam, sie sollen doch mal nach vorne auf die Spitze und Titanic spielen.




Ich bin rein auf die Brücke, um zu gucken, wo wir sind. Wir sind zickzack gefahren (heute Morgen bei den Walmeldungen hat er ein bisschen gekreuzt) und dann vom Kurs abgewichen. Auf dem Radar sieht man nämlich die Eisberge orange, wir sind gezielt hierhergesteuert! Der war nicht zufällig vor uns.

Die Luft ist inzwischen frischer geworden. Was trinken – der Himbeer-Cassis-Tee besteht als erstes aus Hibiskus und Apfel, wo sind die Himbeeren?, und der Kaffee ist trotz 50 % Verdünnung kaum noch trinkbar.
Nochmal hoch, vorne auf Deck 7 ist gar nicht so viel Wind wie auf der Seite. Herman steht da mit Mikro und erzählt, aber auch hier oben versteht man es nicht so gut. Weit weg ist das Blas von einem Wal, immer wieder waren mal welche weit weg zu sehen, bevor wir kamen. Ich hatte die Wale heute Morgen, die waren ganz dicht, bin für heute schon wal- und eisbergtechnisch zufrieden. Wieder mal Pause vor dem Essen; danach werden wir schon Land sehen. Axel Schläfchen verordnet, ist ja schließlich Urlaub ;-)., nachher hat er vielleicht keine Zeit.
Wir rollen immer noch schön hin und her. Was macht der Pott wohl bei Windstärke 8-12? Wills nicht ausprobieren…
Ab jetzt wärmer anziehen, das blaue Icelandprocruisesjäckchen reicht nicht mehr.

Vor dem Essen sieht man schon Land rechts voraus. Wir kommen ganz langsam näher. Oben ist noch nicht viel los, es zieht fürchterlich, und es scheint mir auch so, als wenn er langsam tut, damit wir erst um 14 Uhr reinfahren, wie angekündigt. Rechts und links sind Eisberge. Im Landesinneren ist es heller, da scheint wohl die Sonne… Schaun mer mal…



Ich gehe immer mal wieder rein zum Aufwärmen. Dann um kurz vor zwei füllt es sich oben, als die Durchsage kommt, dass es jetzt losgeht. Und dann fahren wir wie durch die Glacier Alley, die Gletscherallee beim Beagle Kanal am Südende von Südamerika. Und als die fertig ist, wird es noch doller und höher und zackiger und unglaublich!!! 


Schleifspuren
 Was kommt denn da? :-)



Ein ganz Schöner!


 Der Nächste:



Bergmuster
Wir haben Sonne pur! Hans (der ältere Lektor) hat es schon mehrmals, also 2-3mal, versucht, hier durchzukommen, aber es ging nie. Örvar erzählt, dass gestern die Rotterdam durchgefahren ist, dass sie Infos vom Wetterdienst, von überfliegenden Flugzeugen bekommen, wie viel Eis drin ist. Es kann sein, dass man rein fährt und an der engsten Stelle blockieren zwei Eisberge ungünstig, dann muss man wieder umdrehen. 

Hier ist wieder einer:

 Es geht weiter:

Hier ist keiner mehr...

 Dort ist die engste Stelle



 Die engste Stelle:





 Noch einer!




 
Blick zurück

neu ergänzt: Der Prins Christian Sund ist wie der Beagle Kanal im Süden von Südamerika praktisch eine Abkürzung, man muss nicht unten um das Kap Farvell herum fahren, wenn man denn durch kommt. Er ist 100 km lang. Und mit jedem Meter weitere tolle Aussichten. Ins flickr-Album mussten ziemlich viele Fotos rein, es war einfach zu viel zum gucken!
Alles in Grönland hat zwei Namen, einen dänischen und einen grönländischen. Der Sund heißt auch Ikerassuaq. Nie gehört.

Man braucht seit wir im Sund sind, keine dicke Jacke mehr. Die Sonne wärmt schön, Wind kam bisher von hinten; es ging ja eigentlich nur gradeaus.

Wir haben heute 411 Bilder gemacht. Ich hatte das Gefühl, es sind 1000. Es kommt nämlich noch mehr, eine Überraschung.

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